Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Jahreswechsel ist überstanden und der Alltag zieht wieder ein. Aber kann man eigentlich in der Finanzverwaltung noch von Alltag sprechen – bei den vielen Veränderungen, die derzeit laufen und den vielen, die noch bevorstehen?
Nach der vorläufigen Unterbrechung im letzten Jahr wurde wieder damit begonnen, weitere Finanzämter in das Projekt „Scannen weiße Post“ aufzunehmen. Im Laufe dieses Jahres werden alle Berliner Finanzämter einsteigen. Kolleginnen und Kollegen der ZentPS (Zentrale Post- und Scannerstelle) wurden bereits – oder werden gerade – in einigen Scan-Ämtern geschult, um die Quote fehlerhaft gescannter und zugeordneter e-Poststücke weiter zu minimieren. Die Zeit vom Eingang der Poststücke in der örtlichen Poststelle bis zur digitalen Ansicht erscheint derzeit in einem vertretbaren Rahmen.
Hinzu kommen noch neue Programme wie PINGO für die Betriebsprüfung.
Und leider geht auch die ODS, die One-Device-Strategie, nicht geräuschlos an den Kolleginnen und Kollegen vorbei. Die Schnellmitteilung 7/2025 brachte viel Aufregung in die Finanzämter. Während die ersten drei Finanzämter sukzessive mit Laptops ausgestattet werden, müssen gerade die Telearbeitenden in den verbleibenden Ämtern nach und nach ihre Doppelausstattung mit Thinclients abgeben. Bis zur Ausgabe der Laptops werden diese kleinen Geräte die Telearbeitskräfte auf ihrem Weg zwischen Wohnung und Amt begleiten. Die Einschränkung, künftig möglicherweise den direkten Weg nach Hause nehmen zu müssen, um zunächst den Client in Sicherheit zu bringen, war der erste Aufreger. Mit den Laptops wird dies nicht anders sein.
Der nächste Aufreger betrifft das Stromkabel, das ebenfalls transportiert werden soll – so jedenfalls die Schnellmitteilung. In allen Ämtern sind die Stromkabel, genau wie andere Kabel, in den Tischen verstaut und nur schwer zugänglich. Das gilt auch für zuhause. Lose herumliegende oder herumhängende Kabel stellen Stolperfallen dar und werden bei jeder Arbeitsplatzbesichtigung durch Sicherheitsingenieure bemängelt.
Und jetzt sollen diese Kabel jeden Tag an- und abgebaut werden? Hier müssen andere Lösungen her. Wenn der Thinclient immer von A nach B getragen werden soll, dann sollte wenigstens an beiden Einsatzorten ausreichend Kabel vorhanden sein, um ein möglichst schnelles Anbringen des Clients zu ermöglichen.
Die nach dem Austausch gegen den Laptop verbleibenden, veralteten Thinclients t520 sowie die neueren Modelle t530, t540 oder t550 sollten als Austauschgeräte für kaputt gegangene Clients den Finanzämtern in ausreichender Stückzahl zur Verfügung gestellt werden und die den Austauschgeräten zugehörigen Stromkabel den Telearbeitskräften bereitgestellt werden.
Ggf. sollte geprüft werden, inwieweit weitere benötigte Stromkabel beschafft werden können.
Für die Gesamtgremien muss an dieser Stelle auch eine Lanze gebrochen werden: Die Einführung der One-Device-Strategie war eine politische und eine haushälterische Entscheidung. Ob sie kommt oder nicht, darauf hatten die Beschäftigtenvertretungen nie Einfluss. Hinsichtlich des „Wie“, waren wir bei der Einführung des Laptops beteiligt. Dass ein Austausch von Clients auch ohne Laptop erfolgen soll, wurde jedoch nie kommuniziert.
Liebe Grüße
Oliver Thiess