Der Disability Month (Disability, englisch für: Behinderung) und der Pride Month (Pride, englisch für: Stolz) sind zwei wichtige Veranstaltungen in Berlin, die darauf abzielen, die Rechte und Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen sowie LSBTIQ+-Personen zu fördern. Sie werden in Berlin seit diesem Jahr um die Pride Office Days ergänzt.
Der Disability Month wird jedes Jahr im Juli gefeiert. Die Ursprünge liegen in der amerikanischen Behindertenbewegung, die sich in den 1960er und 1970er Jahren formierte und über Protestaktionen zur Verabschiedung des „American With Disability Act“ im Juli 1990 führte. Die Diskriminierung auf Grund von Behinderung ist dadurch verboten und ein gleichberechtigter Zugang zu Beschäftigung, Bildung, öffentlicher Infrastruktur und Dienstleistungen geregelt. Während des Disability Month finden verschiedene Veranstaltungen statt, die das Bewusstsein für die Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen schärfen sollen. Dazu gehören Workshops, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen, die die Vielfalt und Stärke der Gemeinschaft hervorheben sowie u.a. auf die Benachteiligungen in der Arbeitswelt, im Bildungswesen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln aufmerksam machen. 2024 war in Berlin der Höhepunkt die Parade am 13. Juli 2024 unter dem
Motto: „behindert + verrückt + solidarisch feiern“, die um 15 Uhr an der Hasenheide/Jahnstraße begann und zum Kottbusser Tor ging.
Weltweit ist der Juni der Pride Month. Dieses Jahr begann er jedoch in Berlin erst am 28. Juni 2024, dem „Stonewall Day“, dem Tag, an dem es in New York zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und LGBT-Personen kam und der als Wendepunkt im Kampf für Gleichberechtigung und Anerkennung gesehen wird. Der Pride Month ist
eine Zeit der Solidarität und des Aktivismus für die LSBTIQ+-Community, somit für Lesben, Schwule, bi+sexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen. Es finden auch zahlreiche Veranstaltungen – wie das Lesbischschwule Stadtfest am 20. und 21. Juli 2024 in der Motzstraße, bei dem auch der dbb berlin bereits zum 12. Mal mit seinen Fachgewerkschaften mit einem Stand in der Eisenacher Straße vertreten ist – statt, um die Rechte und Sichtbarkeit von LSBTIQ+-Personen zu stärken und gleichzeitig auf die anhaltenden Kämpfe für Gleichberechtigung und Akzeptanz aufmerksam zu machen. Themen im Jahr 2024 waren: Queer im Alter, im Sport sowie im Islam und Aufbau eines Netzwerkes gegen Rechts sowie Safer Spaces für Trans-Personen. Abschluss des Pride Month war der Christopher Street Day am 27. Juli 2024 unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – Für Demokratie und Vielfalt“. Er
startete gegen 12 Uhr Leipziger Straße/Spittelmarkt und endete am Brandenburger Tor.
Pride Office Days
Erstmalig fanden vom 15. bis 19. Juli 2024 die Pride Office Days der Berliner Verwaltungen statt. Durch sie will das Land Berlin ein Zeichen gegen Ausgrenzung von LSBTIQ+-Personen setzen. Die Beschäftigten können sich über diverse Themen zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt informieren und sich darüber austauschen. Schwerpunkt war das Thema „Alleyship“. Das Wort Allyship kommt aus dem Englischen und bedeutet Verbündete. Hierbei sollen sich  Menschen, die nicht einer diskriminierten Gruppe angehören, sich aktiv für diskriminierte Personen und ihre Rechte
einsetzen. Sie sollen sich mit ihnen verbünden und über ihre Fähigkeit zum Perspektivwechsel – von der eigenen privilegierten zur benachteiligten Seite – zu höherer Akzeptanz beitragen. Gegenseitiges Verständnis und ein respektvoller Umgang miteinander führen schließlich zu einem ausgeglichenen Arbeitsklima und zu besserer Zusammenarbeit. 


In Berlin sind sowohl der Disability Month als auch der Pride Month wichtige Anlässe, um Solidarität, Empowerment und Inklusion zu fördern. Durch diese Veranstaltungen werden die Vielfalt und Stärke der Gemeinschaften sichtbar gemacht und ein Raum für Dialog und Veränderung geschaffen. Es ist eine Zeit, um gemeinsam für eine gerechtere
und inklusivere Gesellschaft einzutreten. Als Teil des LSBTIQ+-Aktionsplans von 2019 wurde das Regenbogennetzwerk der Berliner Verwaltung ins Leben gerufen. Dieses richtet sich an queere Beschäftigte des Landes Berlin. Es soll den kollegialen Austausch sowie eine höhere Sensibilität für queere Lebensweisen in der Verwaltung fördern. Der Aktionsplan ist ein Ergebnis der Initiative “Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt” (IGSV). Es finden regelmäßige Netzwerktreffen und Stammtische statt.