Der Landesjugendtag 2023 endete mit einer zweistündigen Öffentlichkeitsveranstaltung, in der gewerkschaftliche Forderungen der DSTG Jugend Berlin mit Gästen aus Politik und Verwaltung diskutiert wurden.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Landesjugendvorsitzenden Jasmin Mergel und warf gleich zu Beginn die zentralen Fragen der Veranstaltung auf: Wie erreichen wir, dass unsere Arbeit wieder mehr wertgeschätzt wird, und was müssen wir ändern, dass wir nicht nur der größte, sondern auch der beste Arbeitgeber werden?
Gerade in der Nachwuchskräftegewinnung gibt es derzeit große Probleme und um dem weiterwachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken ist es unerlässlich, dass junge Beschäftigte in die Berliner Steuerverwaltung eingestellt werden, die am Ende die Vorzüge des Berufsbeamtentums zum „Bleiben“ bewegt, denn ganz nach dem Motto des Landesjugendtages: Steuergerechtigkeit gibt es nur mit UNS, der DSTG Jugend.
Finanzsenator a.D. Daniel Wesener dankte in seinem Statement der DSTG Berlin für die großartige Arbeit für das Land Berlin und das gewerkschaftliche Engagement. Weiterhin berichtete Wesener über die Problemfelder, die er in seiner 14-monatigen Amtszeit zu lösen versucht hat. Schnell wurde klar: Langweilig war´s nicht, denn die Grundsteuerreform, steht neben den Themen Personalgewinnung, Personalsituation, Personalbindung und Digitalisierung in der Steuerverwaltung ganz oben. Alle Themen sind absolut zentral für die Zukunft. Rein personalpolitisch muss laut Wesener künftig mit einer Reihe an Maßnahmen dafür gesorgt werden, dass altersbedingte Abgänge zumindest kompensiert werden. Als wichtigstes Instrument zur Personalgewinnung nannte er eine attraktive und moderne Ausbildung. Passend, dass der nächste Programmpunkt, eine Podiumsdiskussion mit Frau Klose (Abteilungsleiterin SenFin III), Herrn Gerasch (Referatsleiter SenFin IIIK) und Herrn Sanne (Sprecher der Ausbildungsleitungen), das Thema aufarbeiten sollte.
Unter der Leitung von Lisa Winter diskutierten die Vertreter*innen aus der Verwaltung mit der Landesjugendvorsitzenden und Sandra Heisig (Vorsitzende der Bundesjugendleitung). Aus Sicht der DSTG Jugend Berlin würde die Attraktivität der Ausbildung bereits durch eine Rückverlegung der Ausbildung nach Berlin erheblich gesteigert werden. Dahingehend ist ein Teilerfolg erzielt worden, denn nach aktuellem Stand sollen ab 2025 zwei Klassen der Laufbahngruppe 1.2. an der Finanzschule den fachtheoretischen Ausbildungsteil absolvieren. Dies ist gerade für Anwärter*innen, die erhöhte Anforderungen an Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben und vorrangig in Charlottenburg ausgebildet werden sollen, ein großer Pluspunkt. Für den gehobenen Dienst sind entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten jedoch nicht geplant.
Sandra Heisig verdeutlichte die Forderung der DSTG Jugend Berlin jedoch nochmal: Bereits vor Auslaufen der Kooperationsvereinbarung mit Königs Wusterhausen muss zumindest geprüft werden, ob Möglichkeiten bestehen, die Ausbildung für beide Laufbahngruppen in vollem Umfang nach Berlin zu verlagern. Gerade aus Sicht der DSTG Jugend Berlin könnten dabei auch Kooperationsvereinbarungen mit freien Hochschulen oder ein zweiter Einstellungszeitpunkt behilflich sein. Planungen dahingehend bestehen jedoch derzeit nicht. Doch nicht nur der Bildungsstandort, sondern auch der Bildungsstandard waren Thema in der Diskussion. Gerade die Überfrachtung des Bundeslehrplanes führt oft dazu, dass die relevanten Themen nur wenig vertieft werden können. Dazu fordert Herr Sanne, dass der systematische Umgang mit dem Gesetz verstärkter gelehrt werden muss. Herr Gerasch teilte mit, dass die Entfrachtung des Bundeslehrplanes derzeit in vollem Gange ist und dabei Kapazitäten für Methodenkompetenzen geschaffen werden können.
Mit dieser spannenden und wertschätzenden Diskussion endete der Landesjugendtag. Die DSTG Jugend Berlin wird die Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung beim Wort nehmen und sich auch in der kommenden Legislaturperiode für die Anliegen der jungen Beschäftigten in der Berliner Finanzverwaltung einsetzen.