Brauchen wir noch eine Frauenvertretung ?
In
den 60er Jahren begann die Frauenbewegung im westlichen Deutschland.
Zuerst entstand die Kinderladenbewegung, die später dann von den
Männern übernommen wurde. Danach konzentrierte sich die
Frauenbewegung auf die Reformierung des Abtreibungsrechtes. Die
Männer galten bei den Feministinnen im westlichen Deutschland als
Feinde, denn sie wollten die ganze Gesellschaft revolutionieren. Die
Frauen im Ostteil dagegen sahen den Staat als Feind. Es gab, da die
Arbeitskraft der Frauen gebraucht wurde, genügend Krippen- und
Kindergartenplätze. Abtreibungen waren ab 1972 nicht strafbar.
Frauen konnten bis zur 12. Schwangerschaftswoche in eigener
Verantwortung über die Unterbrechung einer Schwangerschaft
entscheiden. Auch gab es in den letzten Jahren der DDR ein Babyjahr
für junge Mütter. Allerdings hatten auch hier im Ostteil die Frauen
Arbeit, Familie und Haushalt zu meistern und wurden dabei von den
meisten Männern nicht großartig unterstützt. Auch in Sachen
Karriere waren in der ehemaligen DDR in den Spitzenpositionen kaum
Frauen zu finden. Die Wende war für die Frauen aus dem östlichen
Deutschland in Sachen Frauenrechte eine Rolle rückwärts. Sie
durften nun nicht mehr straffrei abtreiben und die Kita-Plätze
wurden massiv verringert.
Heute – fast 30 Jahre nach der Wende –
haben wir einige Errungenschaften wieder. Es wurde die Elternzeit mit
dem Elterngeld eingeführt. Jeder hat das Recht auf einen
Kita-Platz.
Wir haben seit 2005 eine Bundeskanzlerin und
selbst die SPD wird nach 150 Jahren erstmals von einer Frau geführt.
Aber wahr ist auch, dass Frauen im Durchschnitt 20% weniger verdienen
als ihre männlichen Kollegen. An der Spitze der DAX-Unternehmen und
großen Konzerne sind in der Regel Männer zu finden.
Und wie sieht es im öffentlichen Dienst aus? Selbst hier verdienen Frauen im Durchschnitt 7 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Jedoch wahr ist auch, dass wir Frauen immer weiter vorrücken in die höher besoldeten Stellen. Gemäß neuem Frauenförderplan sind die Unterrepräsentanzen im Bereich A12 und A 14 beseitigt. Auch bei den Vorsteherpositionen nähern wir uns der 50%. Sogar bei der Senatsverwaltung sind Frauen in die höheren Positionen vorgedrungen.
Aber
immer noch führt die Elternzeit, die in der Regel hauptsächlich von
Frauen in Anspruch genommen wird, zu Nachteilen bei der Karriere. Es
ist immer noch so, dass ein Mann und eine Frau, die zur gleichen Zeit
in der Finanzverwaltung begonnen haben, die gleiche Eignung und
Fähigkeit besitzen, ungleiche Karriereentwicklungen haben. Die Frau,
die mindestens ein Kind zur Welt gebracht hat, ist dann eine
Besoldungsstufe niedriger als ihr Kollege. Hier ist die
Frauenvertretung gefordert.
Auch wenn es noch Benachteiligungen
durch Teilzeit geben sollte, wird die Frauenvertretung aktiv.
Ein weiterer wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt der Frauenvertretung ist es, die Vereinbarkeit von Familie/ Pflege und Beruf zu stärken. Ein Schritt in die richtige Richtung kann die Errichtung von Betriebskindergärten sein. Denn zwar besteht nunmehr ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz (siehe oben), aber deswegen gibt es immer noch nicht genügend Plätze.
Ja – wir brauchen noch eine Frauenvertretung !!!